Auch ohne Feierstunde wurden herausragende Leistungen gewürdigt / Kreative Tischler fertigen Schlagzeug, Sofa und Sideboard

(Foto: Waltraud Leskovsek)

Kreis Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück (wl). Die Bestenehrung des Tischlernachwuchses gehört stets zu den Höhepunkten des Jahres in der Tischler-Innung Gütersloh.

Diese Feierstunde mit gemeinsamen Essen, zahlreichen Ansprachen und gemütlichem Beisammensein war in diesem Jahr nicht möglich. Da die Auszubildenden im Tischlerhandwerk bedingt durch die Pandemie auf vieles im Rahmen ihrer praktischen Prüfung verzichten mussten, wie beispielsweise der Designpreis „Die Gute Form“, sollten aber wenigstens die besten Absolventen der Sommerprüfung im kleinen Rahmen geehrt werden. Der Leiter des überbetrieblichen Tischlerbildungszentrums (TBZ) Udo Schwedes, begrüßte in der Einrichtung am Heiligenhäuschenweg die drei Tischlergesellen, die handwerklich das beste Prüfungsergebnis rund um die Bestnote sehr gut erreicht haben.

Jan-Ole Corßen vom Ausbildungsbetrieb Daniel Bethlehem aus Gütersloh nahm am Kammerwettbewerb teil und wurde dort Sieger. Somit wurde er zum anschließenden Landeswettbewerb zugelassen, den er mit dem 2. Platz bestand. Der junge Handwerker hatte als Gesellenstück ein Sofa aus Esche gebaut, ohne dabei zugekaufte Beschläge zu verwenden, sondern alles aus Massivholz selber fertigte. Und sogar beim Polstern hat er mit Hand angelegt. Corßen möchte seinem Ausbildungsbetrieb erst einmal treu bleiben und strebt demnächst die Meisterschule an. Er fand es schade, dass nicht alle gemeinsam am Ende der Ausbildung zusammen ihre Erfolge feiern konnten. 

Timo Hülsemann, Ausbildungsbetrieb Johannsmann in Harsewinkel, wurde beim Kammerwettbewerb Zweiter. Er hat als Musiker sein eigenes Schlagzeug aus Holz als Gesellenstück gebaut. „So etwas hatten wir hier noch nie dabei“, betont Schwedes und lobt den Ideenreichtum des musikalischen Handwerkers, der die Abschlussfeier im Reckenberg-Berufskolleg bestimmt musikalisch bereichert hätte. Den dritten Platz beim Kammerwettbewerb belegt der Rheda-Wiedenbrücker Gregory Herrmann. Er absolvierte seine Ausbildung in der Tischlerei Holste in Rheda-Wiedenbrück. Als Gesellenstück fertigte er ein Sideboard aus lackiertem MDF Material kombiniert mit massiver Eiche. Herrmann hatte seine Ausbildung auf zweieinhalb Jahre verkürzt. Er ist jetzt in einer Tischlerei in Ostbevern in einem jungen Team tätig. Alle drei meinten, sie hätten durch Corona während ihrer Ausbildung keine Einschränkungen erlebt. Nur das am Ende alle ohne sich verabschieden zu können nun ihre eigenen Wege gehen, fanden alle drei sehr schade. „Ich finde, alle haben es verdient geehrt zu werden, egal wie das Endergebnis ist“, meint Herrmann.

Schwedes lobte die überdurchschnittliche Leistung der drei, die in einem besonderen Jahr in die Geschichte der Tischler-Innung eingehen. Besonders im letzten Jahr der Ausbildung hätte er einen tollen Zusammenhalt des Jahrgangs gespürt und eine Art Teamarbeit hätte sich entwickelt, was er für den weiteren beruflichen Lebensweg auch als sehr wichtig findet. „Man kann als Tischler nicht alles können, deshalb tauscht euch aus und bildet Netzwerke“, gab er ihnen als Tipp mit auf den Weg. Für die Kammerwettbewerbssieger gab es von der Innung Preisgelder. 

Markus Woidich, Abteilungsleiter der Fachrichtung Holz am Reckenberg-Berufskolleg, fand es gut, dass er die Leistungen der Besten auch noch einmal persönlich honorieren konnte. „Ihr alle habt hinter dem was ihr tut gestanden, wusstet genau was ihr wollt und hattet immer das Ziel vor Augen“, lobte er die Zielstrebigkeit der Tischlergesellen. Die Glückwünsche der Tischler-Innung überbrachte der stellvertretende Obermeister Christian Burg. Er freute sich, dass es wieder so tolle Ergebnisse gab mit Gesellenstücken, die ganz besonders sind.

Auch ohne Feierstunde hat der Werkzeughandel GB Meesenburg aus Gütersloh Präsente in Form von Kleinmaschinen für die Besten gesponsert, wie es seit vielen Jahren zur schönen Tradition geworden ist.