Tischler-Nachwuchs präsentiert ausgezeichnete Gesellenstücke aus dem Wettbewerb "Die Gute Form"

In feierlichem Rahmen ehrte die Tischler-Innung Gütersloh am Dienstagabend die Preisträger des Gestaltungswettbewerbes „Die Gute Form“. Im Foyer der Volksbank Bielefeld-Gütersloh richteten sich die Augen der Anwesenden auf die 14 jungen Nachwuchstalente und ihre exzellenten Gesellenstücke.

„Euer Anspruch an euer Gesellenstück ging über das Bestehen der Gesellenprüfung hinaus. Mit einer Extraportion Herzblut ist es Euch gelungen etwas ganz Besonderes zu schaffen.“, lobte Frank Grimm, Obermeister der Tischler-Innung, die angehenden Gesellinnen und Gesellen in seiner Ansprache zur Ehrung und gleichzeitigen Eröffnung der Ausstellung, die bis zum 1. Juni läuft. 

Im Rahmen des jährlich stattfindenden Tischler-Wettbewerbes „Die Gute Form“ präsentierten die Prüflinge am letzten Wochenende einer hochkarätigen Jury aus Fachkundigen, Architekten und Designern ihre Gesellenstücke. Diese bewertete die Werke nach gestalterischen Gesichtspunkten: Form- und Farbgebung, Proportionen, Funktionalität und Modernität. Darüber hinaus standen Materialwahl und Nachhaltigkeit im Fokus. „Wir alle haben eine Verantwortung für die Welt, in der wir leben und dürfen den Raubbau an den grünen Lungen nicht weiter vorantreiben.“, betonte Christian Brielmann, Innenarchitekt und Mitglied der siebenköpfigen Jury. Unter den knapp 60 Gesellenstücken drei Siegerplätze zu vergeben, war bei der Vielzahl der Stücke kein leichtes Unterfangen. Mehr als vier Stunden vergingen, bis die Jury voller Anerkennung und Respekt vor den erbrachten Leistungen stand und festlegte, wer es auf das Siegertreppchen schafft. Darüber hinaus sprach sie zehn weiteren Stücke, die besonders herausstachen, eine Belobigung aus. 

Den ersten Platz belegte Hanna Lou Wohlfahrt (Lignatus, Langenberg) mit ihrem wandelbaren Lowboard, das gleichzeitig die Funktion eines flexiblen Sitzmöbel besitzt. Die beiden Schenkel sind variabel bis zu 90 Grad drehbar, somit lässt sich das Stück verschiedenen Raumsituationen anpassen. Zu diesem Design gehöre Mut und Persönlichkeit, es sei sowohl in Gestaltung als auch Konstruktion hervorragend durchdacht, war während der Bewertungsrunden zu hören. Hanna wird die Tischler-Innung Gütersloh mit ihrem Gesellenstück beim Landeswettbewerb „Die Gute Form“ in Essen vertreten. 

Abdulrahman Albaba (Manufaktur Martinschledde, Rietberg) landete mit seiner kolossalen  Haustür mit integriertem Transpondersystem, der die Tür elektronisch öffnet, auf Platz zwei. Seine Wahl von Santos Palisander-Furnier für die Außenseite wurde in der Jury unter ökologischen Aspekten kontrovers diskutiert. Einige Palisanderhölzer sind bereits vom Aussterben bedroht und dürfen laut Artenschutzabkommen nicht abgeholzt werden. Santos Palisander ist eine der wenigen Ausnahmen, die für die Holzverarbeitung zertifiziert sind. Dennoch ist es eine Ressource, mit der unter Nachhaltigkeitsaspekten sparsam umgegangen werden sollte, ist sich das Expertenteam einig. 
Das dritte Treppchen teilen sich Joshua Rees (Tischlerei Voltmann, Rheda-Wiedenbrück) und Noah Wegert (Tischlerei Grimm, Herzebrock-Clarholz). Joshua überzeugte mit seinem eleganten, schwarzen Sideboard. Es bestach unter anderem durch seine klare Linienführung, moderne Farb- und Materialkombination und eine Grifflösung, die die Jury begeisterte. "Wenn man ihn öffnet, wird es innen noch schöner.", betonte ein Jury-Mitglied bei der Bewertung des hohen Barschrankes von Noah. Außen ein zurückhaltend und schlichter Hingucker mit einer Kombination aus Eiche und Grau, der im Inneren eine gestalterische und konstruktive Vielfalt mitbringt. 

Über die Platzierungen hinaus erhielten zehn Auszubildende eine Belobigung:
Hendrik Bluhm (Tischlerei Martin Nordemann, Harsewinkel), Tim Bohmeier (Tischlerei Steinkämper, Rietberg), Lena Borgelt (Tischlerei Martin Böcker, Herzebrock-Clarholz),  Lasse Kalthoff (Tischlerei Steinkämper, Rietberg), Mirko Markus (Tischlerei FamilienHolz Peter Ulonska, Werther), Felix Michael Niehhus (Bernd Eikenbusch, Schloß Holte-Stukenbrock), Lars Peitz (Otterpohl Möbelservice, Rheda-Wiedenbrück), Franziska Pieper (Sudbrock, Rietberg), Fabrice Vorderbrügge (R. Schulke, Verl), Johannes Wittenstein (Tischlerei Holste, Rheda-Wiedenbrück)

Neben einer Urkunde der Tischler-Innung erhielten die jungen Nachwuchstalente für ihre ausgezeichneten Leistungen eine Siegerprämie, die von der Volksbank Bielefeld-Gütersloh zur Verfügung gestellt wurde. 
Ralf Reckmeier gratulierte den angehenden Gesellinnen und Gesellen, stellvertretend für die Geschäftsleitung der Volksbank Bielefeld-Gütersloh und betonte, dass es ein hohes Privileg sei, wenn man ein Händchen für einen handwerklichen Beruf habe, der in der Zukunft weiterhin eine große Rolle spiele. 

Bilder: dialogisch GmbH Sandra Rogge